Trio Catch, Ohrknacker
»Hier werden Ohren geöffnet…«
Mit Kompositionen von Gérard Pesson und Judit Varga
Samstag, 11. Dezember 2021, 18 Uhr
KulturForum in der Stadtgalerie, Kiel
Das Hamburger Trio Catch bringt seine populäre Werkstattkonzert-Reihe Ohrknacker nach Kiel. Durch Musik und gemeinsames Gespräch möchten die drei Musikerinnen ihr Publikum und die zeitgenössische Musik hautnah zusammenführen. Im Zentrum steht jeweils ein Werk, das zweimal gespielt und dazwischen im Austausch mit dem Publikum genauer betrachtet wird.
»Hier werden Ohren geöffnet für Töne, die bisher noch kein Ohr vernommen hat. Ohne Altersbeschränkung, ohne die Notwendigkeit musikalischer Vorkenntnisse. […] Mitdiskutieren, Fragen stellen, Eindrücke schildern ist ausdrücklich erlaubt. Zur Musik gehören immer drei – einer hat sie im Kopf und schreibt sie auf, einer hat sie vor Augen und interpretiert sie, einer hört sie mit den Ohren und reagiert darauf. Mit seinen Ohrknacker-Konzerten bringt das Trio Catch diese drei Aspekte wieder zusammen.« — triocatch.com
Diesmal wird Gérard Pessons Catch Sonata zu hören sein, ein verspieltes, virtuoses Werk, welches dem Trio buchstäblich auf den Leib geschrieben wurde. Die Musikerinnen erläutern Schlüsselstellen der Komposition, präsentieren Einblicke in die Probearbeit und diskutieren verschiedene Interpretationsmöglichkeiten.
Die zweite Hälfte des Konzerts verläuft ohne weiteres Gespräch mit völlig neuen Tönen der ungarischen Komponistin Judit Varga. Fenster – entstanden im Dezember 2020 während des zweiten Corona-Lockdowns – ähnelt einem lebensgroßen Adventskalender: Nacheinander werden zwölf Fenster geöffnet, hinter denen zwölf Welten mit extrem unterschiedlichen Charakteren sichtbar werden.
Zwischendurch gibt es junge Musik komponiert und interpretiert von Studierenden der Musikhochschule Lübeck. Zu Gast ist das Perkussions-Duo (Nana Fukuzato und Holger Roese) des MHL-Ensembles für Neue Musik, aus der Klasse von Prof. Johannes Fischer, mit einem Stück von Reika Hattori, die mit Melancholie I über Möglichkeiten nachdenkt, zwei einsame, (ebenfalls im Lockdown) räumlich getrennte Teile miteinander zu harmonisieren.

Trio Catch: Boglárka Pecze (Klarinette), Eva Boesch (Violoncello) und Sun-Young Nam (Klavier). Foto: Lennard Rühle. triocatch.com
Programm
Gérard Pesson, Catch Sonata (2016, als »Ohrknacker«)
Judit Varga, Fenster. Zwölf wundersame Welten im Lockdown (2020)
+
Reika Hattori, Melancholie I (2020) für zwei Schlagzeuger
Tickets
Vorverkauf: 16 € zzgl. Gebühr
vor Ort: Infotresen Stadtgalerie Kiel/KulturForum
online: Tourist-Information Kiel
Abendkasse: 18 € / ermäßigt 12 € (keine Kartenzahlung)
Schüler*Innen und Studierende frei (nur Ak)
Hinweis: Für die Veranstaltung gelten die allgemein gültigen Einlassregeln. Aktuelle Hinweise dazu befinden sich auf der Seite des KulturForums: www.kulturforum-kiel.de.
chiffren Preis 2021
Forum für zeitgenössische Musik e. V. vergibt Sonderpreis im Rahmen des Landeswettbewerbes „Jugend musiziert“
Zum 12. Mal hat Forum für zeitgenössische Musik in Kooperation mit dem Landesmusikrat Schleswig-Holstein den chiffren Preis für die hervorragende Interpretation eines zeitgenössischen Werkes verliehen.
6 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Alter von 11 bis 16 Jahren bewiesen während des digitalen Landeswettbewerbes „Jugend musiziert“ vom 13.–15. März 2021 ihren Mut, neue musikalische Pfade zu beschreiten und ungewöhnliche Klänge im Wettbewerb zu präsentieren, und ihr bemerkenswertes Können.
Mit dem chiffren Preis ausgezeichnet wurde Olivia Wuttke (15 Jahre, Klarinette solo) mit der Uraufführung der Komposition Stück für Klarinette und Klavier von Niklas Schwehn (*2002), der Sie am Klavier begleitete.
Mitglieder der chiffren-Jury waren Ninon Gloger (Klangrauschen Lübeck, Radarensemble Hamburg), Beatrix Wagner (Ensemble reflexion K Eckernförde) und Thrassyvoulos Papadyopoulos, Vorsitz der Jury (Forum für zeitgenössische Musik)
Wir gratulieren!!!
Archiv
»Die Vier Jahreszeiten«
Eine Komposition von Bent Sørensen nach Texten von Tomas Espedal
– Ensemble POING und Hinrich Schmidt-Henkel.
Montag, 18. November 2019, 19 Uhr
KulturForum in der Stadtgalerie
»Die vier Jahreszeiten« (De fire årstider, 2016) ist eine internordische Kooperation zwischen dem dänischen Komponisten Bent Sørensen, dem norwegischen Autor Tomas Espedal und dem norwegischen Trio POING.
Sørensen und sein langjähriger Freund Espedal fanden zusammen, um Ausschnitte aus Espedals poetischem Roman »Das Jahr« (Året) in ein musikalisches Werk zu verwandeln. Es geht um den Verlust einer großen Liebe, eindrucksvoll komponiert für einen Sprecher und Musik.
Realisiert wird die Komposition vom Trio POING, einem der bedeutendsten skandinavischen Ensembles für zeitgenössische Musik:
- Frode Haltli (Akkordeon),
- Håkon Thelin (Kontrabass) und
- Rolf-Erik Nystrøm (Saxophon)
Sprecher ist der vielfach ausgezeichnete Übersetzer Hinrich Schmidt-Henkel, dessen Übersetzung von Espedals »Das Jahr« erst jüngst erschienen und auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert worden ist.
POING performt an ungewöhnlichen Orten, in Clubs, Konzertsälen und wo immer sie die »unmöglichen Träume« eines Komponisten/einer Komponistin realisieren können. Sie zeigen dem Publikum, dass zeitgenössische Musik unterhaltsam sein kann und dass in aller Unterhaltung und gelegentlich auch verrückten Aktionen ein starkes gesellschaftliches Engagement und existentielle Tiefe zum Ausdruck kommen kann (nach: www.poing.no).
Fotos: Geir Dokken, Frederikke Vang, Andreas Turau
Eintritt
Vorverkauf: 16 € zzgl. Gebühr
(Stadtgalerie, Touristbüro, www.kiel-souvenirs.de)
Abendkasse: 18 € / ermäßigt 12 € (nur AK)
barrierefrei
Eine Kooperation des Forums für zeitgenössische Musik e.V.
mit dem Literaturhaus Schleswig-Holstein
Having Never Written a Note for Percussion
»Aus der Stille«
Jonathan Shapiro – Percussion
Maria Bulgakova – Sopran
Freitag, 17. Mai 2019, 20 Uhr
Kulturforum in der Stadtgalerie
Entgegen seiner Behauptung Having Never Written a Note for Percussion schrieb James Tenney doch eine sparsame, aber vielsagende Spielanweisung:

Quelle: Smith Publications, Sharon, Vt 05065, USA
Der Lübecker Schlagzeuger Jonathan Shapiro nutzt sie, um in Hochspannung die volle Bandbreite des Klanges von Tam Tams erleben zu lassen: von fast unhörbaren dunklen Klängen bis hin zum explosiven weißen Rauschen und wieder zurück ins Nichts.
Daraus entwickeln Jonathan Shapiro und die Sopranistin und Stimmkünstlerin Maria Bulgakova das ganze Programm eines farbenreichen Konzerts.
Spektakulärer Höhepunkt ist Alexander Schuberts Laplace Tiger. Jonathan Shapiro ist am Drumset in Hochform. Unabhängig davon gelingt ihm noch, mit Sensoren, die an seinen Armen befestigt sind, Audio- und Videoeinspielungen live zu generieren und zu steuern.
Fotos: Gerhard Kühne / Margret Witzke
Programm
James Tenney, Having Never Written a Note for Percussion (1971)
Maria Bulgakova, Aus der Stille (2003)
John Cage, Aria (1958)
Alexander Schubert, Laplace Tiger (2009)
Jonathan Shapiro, Nocturne 1 (2016)
Eintritt
Vorverkauf: 16 € zzgl. Gebühr (Stadtgalerie, Touristbüro)
Abendkasse: 18 € / ermäßigt 12 € (nur AK)
Schüler und Studenten frei
barrierefrei
»Feuer und Melancholie in der Halle400«
Das Forum für zeitgenössische Musik bedankt sich für den erfolgreichen Konzertabend am vergangenen Freitag beim erfreulich zahlreich erschienenen Publikum sowie bei Florian Hoelscher, der Frederic Rzewskis The People United Will Never Be Defeated ausgezeichnet zur Aufführung brachte.
Den Erfolg des Abends bemerkte Christian Strehk in seiner Rezension unter dem Titel »Feuer und Melancholie in der Halle400« mit den folgenden Worten:

Foto: Helge Krückeberg
Quelle: Christian Strehk in den Kieler Nachrichten am Dienstag, 6. November 2018
Wir, das Forum für zeitgenössische Musik, machen nächstes Jahr weiter.
After Work-Konzert
Florian Hoelscher – Klavier:
The People United Will Never Be Defeated!
36 variations on ¡El pueblo unido jamás será vencido!
Frederic Rzewski (*1938)
Freitag, 2. November 2018, 18 Uhr (Konzerteinführung 17:15 Uhr)
Halle400 Kiel
An der Halle400 Nr. 1, 24143 Kiel
Die weltweit bekannte Melodie des chilenischen Liedes von Sergio Ortega, dem Thema des Variationswerkes, war ein Symbol für die Allende-Regierung und den antiimperialistischen Kampf in Chile nach dem Militärputsch von 1973. Ihr Anfangsrhythmus ist auch hierzulande ein bekanntes Motiv des Widerstandes.
Rzewskis nur selten gespielte Variationen der Melodie tragen auch musikalisch die Haltung des Widerstands weiter. Sie erfordern eine aberwitzige Virtuosität, und die Freiheit in der Vermischung von Folklore, Klassik, Moderne, Jazz und Popmusik erweitert ihrerseits den Fokus auf revolutionäres Handeln überhaupt, gesteigert noch durch die Erinnerungen an zwei weitere bekannte Revolutionslieder.
Frederic Rzewski:
Außer dem Thema selbst erscheinen zwei Lieder an verschiedenen Stellen: Das italienische Revolutionslied „Bandiera rossa“, das sich auf jene Italiener bezieht, die in den siebziger Jahren ihre Türen den zahlreichen Flüchtlingen vor dem chilenischen Faschismus öffneten, und das antifaschistische „Solidaritätslied“ von Hanns Eisler aus dem Jahr 1932, das daran erinnert, dass es in der Vergangenheit Parallelen zu den Bedrohungen von heute gibt, und dass es wichtig ist, daraus zu lernen.
Die Musik hat eine Spannweite von der schlichten Liedform bis hin zu größter pianistischer Leistung, der Ausdruck reicht in wechselnden Zyklen von sensibelster Lyrik bis hin zu dramatischer Tragik – und doch: die Musik bleibt immer verständlich, mitreißend und erschütternd.
Ein politisches Statement – und höchste Klavierkunst !
Impressum:
Forum für zeitgenössische Musik e.V.
c/o Musikwissenschaftliches Institut
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